Eigenzeit konzentriert und nach Vereinbarung nutzen

Abbildung 1: Die ersten beiden Bilder zeigen die Magnete an der Tafel und die Uhr. Die weiteren Bilder zeigen die Kinder während der Eigenzeit.
Abbildung 2: Veranschaulichung der Vereinbarungen
MethodeMagnete an der Tafel
KnacknussLediglich ein Drittel der Gruppe nutzt die Eigenzeit effektiv; ein weiteres Drittel wechselt nach kurzer Zeit die Spielaktivität; ein Drittel hat Mühe, sich zu konzentrieren. Diese Kinder sind sehr laut und bringen viel Unruhe in die Gruppe.
ZielMindestens 90% der Kinder wählen ihr Angebot so aus, dass sie sich für mindestens 20 Minuten gemäss der Vereinbarung damit beschäftigen.
ZeitbedarfVorbereitung:  < 3h
Durchführung: < 5 min
Datenauswertung: gemeinsam im Dialog
MaterialMagnete (für jedes Kind einen), eine Uhr (oder eine andere Visualisierungsform) mit beweglichem Zeiger, Anleitungsbilder (vor allem im KIGA/KITA wichtig).              
Methode detailliertDie LP führt die einzelnen Eigenzeitangebote ein.
Angefertigte Symbole helfen, sich an die Vereinbarungen zu erinnern und z.B. die Spiele beim Aufräumen an den richtigen Platz zu zurückzulegen (Abb. 2). Zudem fertigt die Gruppe eine Uhr aus Pappkarton an, mit der sichtbar gemacht wird, wie oft die SuS das Ziel während einer Einheit Eigenzeit erreichen. Wenn der Uhrzeiger eine Runde zurückgelegt hat, bespricht die LP das Ergebnis mit den Kindern. Sie suchen sich ein neues Angebot aus, das bei der nächsten Eigenzeit für sie bereitsteht. Alternativ kann auch eine längere Phase der Eigenzeit angeboten werden.  

Die Daten werden von der LP erhoben.
Die Auswertung erfolgt während der Eigenzeit. Die LP hält Magnete bereit. Für jedes Kind, welches sich an die Vereinbarungen hält, fügt sie ein Magnet in die Tagesspalte an der Tafel ein. Die Kinder wissen, dass für die Zielerreichung bei z.B. 11 Kindern 9 Magnete an der Tafel stehen sollen. Sind am Ende der 20 Minuten genügend Magnete an der Tafel, so rutscht der Zeiger einer selbstgebastelten Uhr 10 Minuten vorwärts (Abb.1).  

Die Lehrperson wertet die Daten im Anschluss an die Eigenzeit mit der Gruppe aus und bespricht mit der Gruppe, was bei der nächsten Ausführung noch besser gelingen könnte.
ErfolgDie Kinder setzten sich bewusst mit ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten auseinander, in dem sie vorgängig überlegen, mit welchem Angebot sie sich während der gesamten vorgegebenen Eigenzeit beschäftigen wollen. Sie entscheiden auch bewusst, mit welchen Kindern/welchem Kind dies möglich ist. Dabei üben sie sich in Geduld und Ausdauer. Auch die Frustrationstoleranz wird trainiert. Die Kinder lernen, wie sie bei Beachtung von Vereinbarungen und Strukturen lernen können.
Heraus- forderungenDie Visualisierung zeigt anonymisiert auf, wie viele SuS das vereinbarte Ziel erreichen. Bei der Auswertung fokussiert die Lehrperson das Gruppenresultat, stärkt das Gelingende und berät mit der Gruppe, wie sich die Kinder gegenseitig unterstützen können. Ggfs. bespricht die LP mit der Gruppe explizit, dass die Zielerreichung individuell unterschiedlich herausfordernd ist. So wird das Verständnis dafür gestärkt, dass einzelne (nicht namentlich genannte) Kinder von verstärkter Unterstützung z.B. durch die Gruppe oder die LP profitieren. Dieser Fokus ist insbesondere wichtig in Anbetracht, dass einzelne Kinder wissen wollten für welche Kinder keine Magnete hängen bzw. das Ziel nicht erfüllt werden konnte.
Rückmeldungen SuS Ich hatte den Eindruck, dass die SuS motiviert waren, das Ziel zu erreichen, auch um sich eine kleine Überraschung/Belohnung zu erarbeiten. Die SuS kannten die Regeln sehr gut (konnten die Regelbilder erkennen und benennen, so wie meistens umsetzen).
Hinweise der LPInformationsgewinn für LP:
Bereits die klare Erwartungsformulierung seitens der LP (Einführung und Strukturierung der Eigenzeit, Vereinbarungen, Ziel, Einsatz und Bedeutung der Uhr und der Magnete) bewirkte eine rasche Veränderung bei den SuS.  

Gewinn für SuS/Unterricht:
Anstatt auf das negative, unerwünschte Verhalten zu fokussieren, wurde bei unserem Projekt der Fokus auf das positive, erwünsche Verhalten gesetzt. Dies führte zu einer lernfreundlicheren und angenehmen Stimmung.
Urheberschaft    Die Methode wurde entwickelt, erprobt und dokumentiert von Rebecca Meier für die Eigenzeit mit SuS des Kindergartens Amselweg 2 an der Schule Zuchwil. (Und: von Sonja Amport und Sabine Andres für die Eigenzeit mit den SuS der 1. Und 2. Klasse an der Schule Unterfeld in Zuchwil)