“Leidenschaft der Lehrperson” (Hattie 2013, S. 29; 140; 307) wird von Hattie immer wieder als zentral für guten und einflussreichen Unterricht angeführt. Da sich hierzu kein durch Meta-Analysen bzw. Primärstudien belegter spezifischer Faktor findet: Wie begründet Hattie diese Aussage?

Hattie leitet dies abduktiv aus seiner über zwanzigjährigen Auseinandersetzung mit den Erkenntnissen aus der empirischen Forschungsgrundlage seiner diskursiven Auseinandersetzung mit den Akteuren in Schule und Unterricht ab. Er sieht diese These als konstitutiv für seine im Buch (vielfach nur teilweise explizierten) Theorie (‘story’) des Lehrens und Lernens. Im deutschsprachigen Raum gibt es die vielbeachtete Coactiv-Studie, in welcher unter anderem der Enthusiasmus der Lehrpersonen für das Fach sowie für die Interaktion mit den Schülerinnen und Schülern untersucht wurde. Es zeigt sich, dass dem Enthusiasmus für den Unterricht eine grössere Bedeutung zukommt als dem Enthusiasmus für das Fach. „Unterrichtsenthusiasmus von Lehrkräften [ist] prädiktiv für die motivationale Entwicklung ihrer Schülerinnen und Schüler“ (Kunter 2011, S. 268). Auch auf die Lernleistung der Schülerinnen und Schüler hat dieser Enthusiasmus signifikant positive Effekte.

Literatur:

Kunter, Mareike (2011): Motivation als Teil der professionellen Kompetenz – Forschungsbefunde zum Enthusiasmus von Lehrkräften. In: Kunter, Mareike/Baumert, Jürgen/Blum, Werner/Klusmann, Uta/Krauss, Stefan/Neubrand, Michael (Hrsg.): Professionelle Kompetenz von Lehrkräften. Ergebnisse des Forschungsprogramms COACTIV, S. 259-276. Münster: Waxmann.

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