Methode | Lernfeedbackgespräche führen mithilfe von fünf Leitfragen |
Fragestellung | Wie können Lehrpersonen Lernfeedbackgespräche (z.B. im Matheunterricht) strukturiert und lernförderlich gestalten? |
Ziel | Lernende aller Kompetenzstufen beim Bearbeiten von (Mathe-)Aufgaben begleiten und unterstützen. |
Zeitbedarf | Vorbereitung: 10-20 min Durchführung: 5-10 min pro Gespräch Datenauswertung: 5-10 min |
Material | Vorlage Fünf-Finger-Feedback (ausgedruckt und coloriert); Dokument mit Leitfragen zu jedem Finger |
Methode detailliert | Die Vorlagen sind für eine Strukturierungshilfe für Lehrperson und Lernende. Sie tragen dazu bei, dass die fünf zentralen Feedbackfragen im Lernfeedbackgespräch besprochen werden. Mit der Daumenfrage signalisiert die Lehrperson Interesse für die aktuelle Lernsituation der Schülerin/des Schülers (Beziehungsebene). Die Zeigefingeraufforderung leitet das eigentliche Feedback, d.h. die Besprechung des bisher Geleisteten, ein. Die Mittelfingerfrage thematisiert mögliche Hürden. Die Ringfingerfrage leitet zum Feed-forward, d.h. zu den nächsten Schritten, über. Eine wichtige Frage ist die Kleinefingerfrage; sie leitet die Aufmerksamkeit der Lernenden auf eigene Erfolge. Diese können mit anderen Lernenden geteilt werden. Die Vorlage strukturiert Lernfeedbackgespräche aller Art, z.B. zur Besprechung von Aufgaben bearbeitet in Einzelarbeit, von Gruppenarbeiten oder von Tages- oder Wochenprogrammen. Aussicht: Die Anwendung der Feedback-Hand mit der ganzen Klasse einüben, so dass sich die Lernenden auch gegenseitig Rückmeldungen geben können (Peerfeedback). |
Erfolg | Die Feedback-Hand ist immer dabei, wenn nicht als Vorlage, dann physisch. Die Farben /Funktionen der Finger helfen, sich an passende Fragen/den Gesprächsablauf zu erinnern. |
Heraus- forderungen | – Lernstärkere und lernschwächere SuS brauchen unterschiedliche Arten von Feedback: Bei lernstarken SuS beansprucht die Bearbeitung der Mittelfingerfrage ggfs. etwas weniger Zeit. Bei „Wie weiter?“ liegt der Fokus eher auf Strategien zur Bearbeitung der weiteren Aufgaben. Das Gespräch kann eher als beratendes Lernfeedback gestaltet werden. – Lernschwächere SuS profitieren besonders von anleitendem Feedback. Bei der Ringfingerfrage profitieren sie stärker von Unterstützung in Form von Vorzeigen oder Modelllösungen. Die Kleinfingerfrage ist besonders wichtig, um den Fokus auf Gelungenes zu lenken. – Nicht zu früh Tipps geben und die SuS selbständig Lösungen finden lassen. – Um jedem Schüler/jeder Schülerin ausreichend Lernfeedback geben zu können, braucht es Lernaufgaben, welche die SuS selbständig erledigen können oder eine weitere Lehr-, bzw. Aufsichtsperson im Klassenzimmer. |
Hinweise der LP | Informationsgewinn für LP: Die Methode gibt der Lehrperson einen differenzierteren Einblick in das Lernen und den Kompetenzaufbau der SuS. Sie erweitert die Sicht auf Schwierigkeiten und ermöglicht es der Lehrperson, ihren Unterricht besser auf die Bedarfe der SuS auszurichten. Sie verbessert die Beziehung zwischen Lehrperson und Lernenden. Gewinn für SuS/Unterricht: Die SuS reflektieren ihr Arbeiten vertiefter und werden in ihrem Lernen gefördert. Sie fühlen sich ernst genommen und erhalten Wertschätzung von den LP. |
Urheberschaft | Die Methode wurde entwickelt, erprobt und dokumentiert an der Schule Mattwil /Berg TG. |