Methode | Haftzettel verringern Wartezeit |
Knacknuss | Im Mathematikunterricht wird mehrheitlich mit Lernplänen gearbeitet. Die Lernpläne werden von den SuS möglichst selbständig bearbeitet. Die Knacknuss besteht darin, dass bei Fragen an die Lehrperson häufig Wartezeiten für die SuS entstehen. Es bildet sich eine Schlange vor dem Lehrpersonentisch und wartende SuS beginnen zu schwatzen. Wertvolle Lernzeit kann nicht genutzt werden. |
Ziel | 1) Alle SuS erhalten noch innerhalb der gleichen Doppellektion auf die an die Lehrperson gerichteten Fragen eine Antwort. 2) Mindestens zwei Drittel der SuS können während der Planarbeit annähernd die volle Unterrichtszeit für ihr selbstgesteuertes Lernen nutzen (Wartezeit über die vier Lektionen einer Woche summiert, beträgt maximal fünf Minuten). |
Zeitbedarf | Vorbereitung: 5 Min. Durchführung: unterrichtsintegriert Datenauswertung: 15 Min. |
Material | gelbe Haftzettel, Erfassungsblatt für die Wartezeiten |
Methode detailliert | Die Lehrperson stellt in den Unterrichtslektionen den SuS auf jedem Arbeitstisch einen Block mit Haftzetteln zur Verfügung. Die SuS werden instruiert, Fragen, die für ihre Weiterarbeit zwingend geklärt werden müssen, als vollständige Sätze auf je einen Zettel zu schreiben (inkl. Namen und Nummer der Übungsaufgabe). Die so beschrifteten Haftzettel werden bis 15 Minuten vor Ende der jeweiligen Doppellektion an der Wandtafel neben dem Pult der Lehrperson in der zeitlichen Reihenfolge angeklebt (Abbildung 1). Die SuS gehen an ihren Arbeitstisch zurück und starten eine neue Aufgabe. Die Lehrperson nimmt die Zettel laufend von der Wandtafel ab und fasst identische oder ähnliche Fragen zusammen. Je nach Fragestellung bereitet sie sich kurz vor und sucht entsprechende Unterlagen heraus. Sie sucht die Fragestellenden am Arbeitsplatz auf und bespricht mit ihnen die Frage. Über vier Wochen (insgesamt 16 Lektionen) hält die Lehrperson fest, wie viele Fragen von den SuS auf gelbe Zettel geschrieben werden (Erfassungsliste mit Datum und Zahl der eingereichten sowie der beantworteten Haftzettel). Am Ende jeder Woche (drei Minuten vor Ende der letzten Lektion) tragen die SuS auf einem individuellen Erfassungsblatt ohne Namen ein, wie viel Zeit sie in dieser Woche (addiert über die vier Lektionen) auf die Antwort der Lehrperson warten mussten, ohne weiterarbeiten zu können (weniger als 5 Minuten, 5 bis 10 Minuten, mehr als 10 Minuten). Die LP erstellt für die vier einzelnen Wochen eine Häufigkeitsverteilung der Wartezeiten auf einem Flipchart (Abbildung 2). |
Erfolg | Von der ersten zur letzten Woche nimmt die Anzahl der gestellten Fragen tendenziell ab. Den Rückgang der Fragen führt die Lehrperson darauf zurück, dass die SuS bei der Frageformulierung vermehrt Peers beiziehen und sich dabei die Frage bereits hinreichend klärt. Unterstützung durch die Lehrperson ist generell weniger oft nötig. Am Ende der Selbstevaluation berichtet lediglich ein kleiner Teil der SuS von einer nicht nutzbaren Lernzeit von mehr als fünf Minuten. In den Wochen 3 und 4 erreicht die Lehrperson ihr selbst gesetztes Ziel. |
Heraus- Forderungen | – |
Rückmeldungen SuS | Es ist ruhiger im Zimmer. Wir arbeiten besser. |
Hinweise der LP | Informationsgewinn für LP: Die Lehrperson kann die an sie gestellten Fragen in den meisten Fällen innerhalb wenigen Minuten beantworten. Da sie sich vollständig auf das Problem konzentrieren kann, lernt sie viel über Lernprozesse der SuS. Gewinn für SuS/Unterricht: Das Überspringen einer Aufgabe fällt den SuS leichter als vorher, da sie durch das Deponieren ihrer Frage bei der Lehrperson Gewähr haben, dass ihre Frage zeitnah beantwortet werden wird. Es gibt keine Störungen mehr durch SuS, die sich in der Warteschlange vor dem Lehrerpult unterhalten. |
Urheberschaft | Anonym. |