Ruhige Arbeitsphasen ermöglichen konzentriertes Lernen

Abbildung 1: Kartenabfrage bei Lernenden zum Geräuschpegel je zu zwei Zeitpunkten je Lektion (z.B. 1A und 1B)
Abbildung 3: Vierfarbiges Set Einschätzkarten
Abbildung 2: Flüster-Symbol, Erinnerungsanker als Tafelbild
MethodeEinschätzkarten, um die empfundene Lautstärke zu visualisieren und reflektieren zu können
KnacknussDie Lautstärke bei Arbeitsphasen ist für konzentriertes Arbeiten für viele SuS zu hoch.
ZielWährend 3 Wochen Durchführungszeit stufen mindestens 70% der SuS nach einer 20-minutigen Arbeitsphase den Geräuschpegel bei der 2. Messung der Lektion auf der Skala orange-rosa-gelb-grün auf gelb oder grün ein. Dieses Ziel soll mindestens in vier von sechs Arbeitsphasen erreicht sein.
ZeitbedarfVorbereitung: 1 Stunde
Durchführung: 5 Minuten pro Arbeitsphase
Datenauswertung: 10 Minuten (einmal während und einmal zum Abschluss der Intervention)
MaterialPräsentation zur Information der SuS über die Methode; Flüstersymbol; Einschätzkarten in vier Farben; Plakat, Leim und Quadrate aus Papier in den vier Farben zum Festhalten der Abstimmungsresultate
Methode detailliertAm Anfang erklärt die LP den SuS die Knacknuss, und das Ziel, sowie dass die SuS in den nächsten drei Wochen den Geräuschpegel während den Arbeitsphasen bewerten werden. Zum Start jeder Arbeitsphase hängt ein Flüstern-Symbol an der Wandtafel, welches auf das gewünschte Verhalten hinweist.  

Messzeitpunkt 1: 5 Minuten nach Arbeitsstart, bewertet jeder Schüler und jede Schülerin den Geräuschpegel mit orange, rosa, gelb oder grün.
Messzeitpunkt 2: Nach weiteren 15 Minuten wird erneut eingeschätzt.    

Auf einem Plakat können die Geräuschpegelmessungen übersichtlich dargestellt werden. Für jeden Messzeitpunkt ist ein Farbstrahl vorgesehen. Ein Schüler oder eine Schülerin sammelt die Karten ein und zählt die Karten sortiert nach Farben der Lärmbewertung aus. Er/Sie klebt die entsprechende Anzahl Karten auf dem Farbstrahl auf. Das Plakat mit den Farbstrahl ist an der Wand sichtbar aufgehängt. Nach der ersten Woche (nach drei Erhebungen) ergänzt die Lehrperson die Prozentzahlen. Sie bespricht diese mit der Klasse. Gemeinsam werden weitere Massnahmen abgeleitet. Nach den drei Wochen werden die Übersicht auf dem Plakat, Projektverlauf und Projektergebnisse nochmals besprochen.
ErfolgDie SuS achten eher darauf, leise zu arbeiten. Gemeinsam besprochene Strategien zum «leise arbeiten» werden besser umgesetzt und Ermahnungen bei lautem Verhalten zeigen mehr Wirkung.  Die SuS können dadurch die Arbeitsphase viel effizienter nutzen und auch die LP hat mehr Energie zur Verfügung. Jede Datenerhebung ist eine Chance, Strategien zum «leise arbeiten» zu stärken.
Heraus- forderungenLärmempfindungen sind sehr individuell. So kann ein bestimmter Lärmpegel für einige SuS noch angenehm sein und für andere schon grenzüberschreitend. Da im Klassenverband die lauteren SuS bekannt sind, achtet die LP insb. bei den Besprechungen der Daten darauf, dass die Datenerhebungen für alle SuS stärkend sind.
Rückmeldungen SuS«Wir haben uns zwar an einen höheren Geräuschpegel gewöhnt. Jedoch ist es tatsächlich mit der Methode leiser geworden. Für uns ist es nun gut, so wie es ist.» «Wir können die Einschätzkarten auch einfach zwischendurch brauchen, um schnell einen zu hohen Geräuschpegel zu signalisieren.»
Hinweise der LPInformationsgewinn für LP: Ein Einblick, wie die SuS bei unterschiedlichen Geräuschpegeln arbeiten. Erkennen, welche Interventionen/Aktionen den Geräuschpegel erhöhen oder senken.   Gewinn für SuS/Unterricht: Weniger Konzentrationsstörungen und Ablenkungen; ruhigere Arbeitsatmosphäre.
Urheberschaft        Die Methode wurde entwickelt, erprobt und dokumentiert von Caroline Andenmatten im Fach Mathematik mit SuS der 1. Gymnasialklasse (7. Schulstufe) am Gymnasium und FMS Thun.