Methode | Selbstbestimmung & -einschätzungen helfen bei der Regeleinhaltung |
Knacknuss | In der Garderobe nach dem Sportunterricht kommt es oft zu Streitigkeiten und der Lautstärkepegel ist sehr hoch. Oft sind die SuS nicht rechtzeitig umgezogen. Die Lehrperson möchte nicht länger die Sportlektion verkürzen, um dies wettzumachen. Erschwernis: Die SuS wissen, dass die KLP nicht einfach die Garderobe betreten darf. Die LP kann also die Prozesse in der Garderobe nur indirekt steuern. |
Ziel | übergeordnetes Ziel: Das Verhalten in der Sportgarderobe zeigt sich innert 4 Wochen bzgl. Lautstärke und Benehmen ähnlich dem Verhalten der SuS im geführten Unterricht. 1. Die Zeit für das Umziehen verkürzt sich von über 10 min auf 6 min. 2. Mindestens 85% der SuS verlassen die Garderobe mit einem «Daumen hoch». Sie zeigen damit an, dass es «in der Garderobe habe ich mich gemäss Vereinbarung verhalten.» |
Zeitbedarf | Vorbereitung: – Durchführung: In den Unterricht integriert Datenauswertung: Im Klassenrat |
Material | – |
Methode detailliert | Das Problem wird im Klassenrat besprochen und Lösungen werden gemeinsam ausgearbeitet. Es wird eine Projektzeit von vier Wochen vereinbart. Die SuS werden kurz vor dem Ende der Sportlektion mit einer ruhigen Sequenz nach Wahl der Klasse emotional abgeholt und beruhigt. Die KLP erinnert die Kinder beim Verlassen der Halle an die im Klassenrat getroffenen Abmachungen. Die Kinder geben beim Verlassen der Garderobe der KLP mittels Daumenprobe ihre Abstimmung ab: «Daumen hoch» heisst: «Mein Verhalten in der Garderobe entspricht den Vereinbarungen». «Daumen runter» heisst: Mein Verhalten entspricht nicht (vollumfänglich) den Vereinbarungen». Die SuS wissen, dass die Handzeichen keine individuellen disziplinarischen Konsequenzen seitens der KLP auslösen. Datenerhebung: Die KLP misst die Zeit, bis alle SuS die Graderobe verlassen haben und dokumentiert die Daumenproben anonymisiert. Nach dem Sportunterricht wird das Ergebnis im nächsten Klassenart vorgestellt und besprochen. Die Ergebnisse werden gemeinsam in der Klasse diskutiert und nach Verbesserungsmöglichkeiten gesucht. |
Erfolg | Das Ziel wurde in den vier Sportunterrichtsequenzen unterschiedlich gut erreicht. Die LP hat die Klasse bei der Suche nach Verbesserungen stark einbezogen. Damit konnten weiterführende und stabile Lösungen gefunden werden. |
Heraus- forderungen | Bei den Ergebnisbesprechungen waren die Kinder oft viel selbstkritischer als es die Lehrperson war. |
Rückmeldungen SuS | Alle freuten sich im Klassenrat über die präsentierten Resultate und waren motiviert, Verbesserungen vorzuschlagen. Die Klasse schlug das Amt der «Pausenchefs» vor. Diese Kinder sollen ihre Peers beim Einhalten der Vereinbarung in der Garderobe unterstützen. Dies hat die LP unterstützt und mit gutem Gewinn in die Projektausführung einbezogen. |
Hinweise der LP | Informationsgewinn für LP: In den Diskussionen im Klassenrat hatte ich das Gefühl, dass sich die Kinder eher zutrauen, eigene Wünsche und Anliegen zu formulieren. Dieser Veränderung stehe ich sehr positiv gegenüber und – wenn immer möglich – versuche ich ihre Anliegen in den Unterricht einzubauen. Gewinn für SuS/Unterricht: Ich war dem Ganzen sehr positiv gegenüber eingestellt, was es den SuS sicher erleichterte sich dem hinzugeben und auszuprobieren. Sie sahen und merkten, dass ich etwas verändern wollte und bereit war Zeit und Aufwand dafür zu investieren. Diese Bereitschaft übertrug sich auf die Klasse. |
Urheberschaft | Die Methode wurde entwickelt, erprobt und dokumentiert von Yves Abouchar in den Fächern Sport und NMG (Klassenrat) mit den Schülerinnen und Schüler der 5. Klasse an der Schule Höchi in Dättwil Baden. |